Der Rainfarn (Tanacetum vulgare) zählt zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und wirdim Volksmund u. a. auch als Wurmkraut bezeichnet. Er hat seine Hauptverbreitung im europäisch/asiatischen Raum und wächst häufig und gesellig in staudenreichen Unkrautfluren, an Wegen, Schuttplätzen, Dämmen sowie an Bach- und Flussufern auf sommerwarmen, nicht zu trockenen, nährstoffreichen Böden. Die stark wuchernde, krautige Pflanze erreicht eine Höhe von 60 bis 130 cm. Die ganze Pflanze enthält stark riechende ätherische Öle (Campher, Borneol, Thujon) und Bitterstoffe. Rainfarn trägt von Juni bis September leuchtendgelbe, körbchenförmige Blüten. Der Rainfarn ist Futterpflanze für eine Reihe von Raupen, Käfer und Larven.

Heilwirkung & medizinische Nutzung
Rainfarn wurde früher bei Wurmerkrankungen eingesetzt. Allerdings rufen größere Mengen Vergiftungserscheinungen hervor, so dass man heute auf andere, wirkungsvolle Mittel zurückgreift. Verbreitet war auch seine Verwendung gegen Ungeziefer. Eine Waschung sollte Flöhe und Kopfläuse vertreiben. Als Breiumschlag soll Rainfarn bei Quetschungen, Rheuma und Krampfadern helfen. In der Tierheilkunde wird der Tee Kälbern und Kühen bei Durchfall verabreicht. Daneben wurde er auch als Färbepflanze verwendet. Die Blütenköpfe des Rainfarns ergeben zusammen mit dem Beizmittel Alaun einen dunkelgelben Farbton. Die stark duftenden Blätter sowie die Blüten des Rainfarns wurden früher ausgestreut, um Ungeziefer fernzuhalten. Rainfarm wurde auch angepflanzt, um den Kartoffelkäfer zu vertreiben. Nach einer Studie wurde dadurch der Kartoffelkäfer-Befall um 60-100% reduziert. Getrockneter Rainfarn wird in der Imkerei als Rauchmittel verwendet. Die stark riechenden ätherischen Öle vertreiben auch die Weiße Fliege, Blattläuse, Milben, Himbeerkäfer und anderes Ungeziefer. Ebenso ist der Rainfarn gegen den Falschen Mehltau wirksam.

Wirksam gegen Ungeziefer
Auch beim Geflügel hat sich der Einsatz von Rainfarn als natürliches Mittel bewährt, indem er einfach in den Stallungen angebracht wird. Die Tiere sollten aber keinen Zugang haben. Deswegen ist es ratsam einen Drahtrahmen zu erstellen. Hier wird die ganze Pflanze in Büscheln eingelegt und unter die Decke geschraubt. So können sich die ätherischen Öle bestens entfalten, und die lästigen Plagegeister sind binnen weniger Tage verschwunden. Rainfarn wird in der Blütezeit geerntet, und kann ähnlich wie Heu getrocknet werden, ohne seine Wirkung zu verlieren. Viermal im Jahr die Einlage erneuern, und die Stallungen sind frei von Plagegeistern, die Mensch und Tier gleichermaßen belästigen. Wirksam ist der Rainfarn u.a. gegen die Rote Vogelmilbe, Federlinge und Flöhe. Die Rote Vogelmilbe, auch als Blutmilbe bekannt, ist wohl einer der gefährlichsten Parasiten, mit denen unsere Hühner (und nicht nur die) zu kämpfen haben, da massenhaftes Auftreten durchaus zu Todesfällen führen kann. Sie ist aufgrund ihrer Größe von knapp einem Millimeter auch mit bloßem Auge erkennbar und hält sich tagsüber in Ritzen und unter den Sitzstangen auf. Nachts nutzt sie ihre auserkorenen Wirte für eine Blutmahlzeit. Insbesondere bei Jungtieren und Küken kommt es durch den Blutverlust zu Todesfällen. Ähnlich verhält es sich bei brütenden oder geschwächten Tieren. Auch gesunde adulte Hühnervögel leiden sehr unter dem Befall mit der Roten Vogelmilbe. Der ständige Juckreiz verursacht enormen Stress und animiert zu ausgiebigem Kratzen. Um die Bissstelle kommt es zu Entzündungen, die durch Kratzen noch verstärkt werden. Ein weiterer Ektoparasit, die Federmilben, setzen sich gerne in den Federbälgen fest und ernähren sich von den Schuppen und der Haut. Federmilben sind keine Exoten unter den Hühnerparasiten, denn immerhin ist jeder zweite wildlebende Vogel von Federmilben befallen und kommt damit einwandfrei zurecht. Nimmt der Besatz aber überhand, leidet das Tier erheblich darunter und zeigt ein vermehrtes Putzverhalten des Federkleids, was im schlimmsten Fall zum Federausfall durch entzündete Federbälge führen kann. Federläuse wiederum zählen zu den wohl lästigsten Quälgeistern unserer Hühner und sind zudem am weitesten verbreitet. Mit bloßem Auge lassen sich die einzelnen Tiere der insgesamt sechs Arten der Federlaus erkennen. Jede Art hat ihr bevorzugtes „Territorium“ am Huhn. Die einen sind rund um die Kloake zu finden, die anderen in Kopfnähe, wiederum andere nur in den Federhauben von Haubenhühnern. Erkennbar sind Federläuse nicht nur mit bloßem Auge, auch ihre Eier, die Nissen, die sie an den Federn ablegen sind für das menschliche Auge ohne große Anstrengung sichtbar. Davon abgesehen leiden die Hühner unter enormem Juckreiz und kratzen sich kahle Stellen. Auch unter Flöhen können unsere Hühner leiden. Sichtbar wird ein Befall zum einen durch das Erkennen der Parasiten auf den Hühnern, sofern sie nicht zu flink wegspringen, zum anderen durch Verhalten und Optik der Hühner. Sie leiden durch die blutsaugenden Flöhe unter Juckreiz, kahle Stellen zeigen sich im Gefieder und die Hühner magern ab. Oftmals ist der Blutverlust, vor allem bei sehr starkem Flohbefall, so immens, dass Kamm und Kehllappen verblassen. Nach der Blutmahlzeit verlassen Flöhe ihren Wirt wieder, verkriechen sich in den Ritzen und legen dort die nächste Generation in Form von Eiern ab. Deshalb ist zur Vorbeuge gegen lästige Flöhe, und die anderen genannten Parasiten, der Rainfarn im Stall und der direkten Hühnerumgebung anzubringen. Wie betont, aber möglichst so, dass das Geflügel dazu keinen Zugang hat.


Harald Mütze

Die Blätter, aber auch Blüten, enthalten ätherische Öle und sollten frisch in den Stall gehangen oder an geeignete Stellen gelegt werden.
Rainfarn ist oft an Weg- und Feldrändern in großen Beständen zu finden.
(Fotos: Mütze)

Dieser Bericht ist der Geflügelzeitung entnommen.